Dein Circle of Influence – So wirst du wirksam

Vielleicht kennst du diese Momente: Alles stapelt sich, Erwartungen von außen wachsen, Entscheidungen werden über deinen Kopf hinweg getroffen. Und du fragst dich, wie du in diesem Chaos eigentlich noch wirken kannst. Dieses Gefühl von Ohnmacht ist frustrierend und raubt Energie. Gleichzeitig steckt in dir die leise Hoffnung: Es muss doch Möglichkeiten geben, wie ich meinen Job selbstbestimmt gestalten kann.

Diese Hoffnung ist berechtigt. Und der Circle of Influence zeigt dir, wo du ansetzen kannst.

 
Kopf einer Frau, um den planetenähnliche Objekte schweben

Coaching-Übung mit PDF Vorlage

In diesem Artikel lernst du das Konzept des Circle of Influence kennen. Dieser Ansatz liefert dir ein starkes Werkzeug, um deinen Arbeitsalltag bewusster, klarer und selbstwirksam zu gestalten. Du erfährst, wie du zwischen Dingen unterscheidest, die du beeinflussen kannst, und denen, die außerhalb deiner Kontrolle liegen.

Das hilft dir, deine Spielräume fürs Job Crafting zu erkennen und zu bewerten. Der richtige Fokus setzt deine Energie frei und du kannst besser auswählen, welche konkreten Aktivitäten zur Verbesserung deiner Arbeitssituation du ausprobieren willst.

 

Was ist der Circle of Influence?

Der Circle of Influence stammt aus Stephen R. Coveys Klassiker “The 7 Habits of Highly Effective People”. Das Modell visualisiert mehrere Wirkungskreise, die unsere Handlungsoptionen beschreiben. Mein Vorschlag hier weitet die Grundidee von Convey ein bisschen aus. Mal sehen, was du davon hältst.

  • Der äußere Kreis wird als Circle of Concern bezeichnet. Dieser beinhaltet alles, was dich beschäftigt, worüber du nachdenkst, was dir vielleicht auch Sorgen bereitet. Darunter fallen zum Beispiel die politische Situation in der Welt oder im regionalen Umfeld, Marktveränderungen, Entscheidungen des Top-Managements oder organisatorische Strukturen. Diese Dinge kannst du kaum verändern.

Visualisierung der vier Einflussbereiche, innen den Circle of Control und außen den Circle of Concern

Eigene Darstellung des Circle of Influence, angelehnt an Stephen R. Covey

  • Im inneren Kreis dagegen, dem Circle of Control, liegen alle Themen, über die du selbst entscheiden kannst und auf die du mit deinen Handlungen direkt einwirken kannst. Hier hast du die volle Kontrolle und kannst durch deine eigenen Handlungen, deine innere Einstellung und die Reaktion auf äußere Ereignisse direkten Einfluss ausüben. Beispiele hierfür sind dein Zeitmanagement, deine Arbeitsweise oder Routinen wie Sport und Ernährung. In diesem Kreis hast du die größte Autonomie.

  • Dazwischen liegt der Circle of Influence, nach dem das Modell benannt ist. Über die Themen in diesem Kreis kannst du zwar nicht unmittelbar selbst entscheiden, dennoch hast du eine Menge Einflussmöglichkeiten. Durch deinen Beitrag und deine Aktivitäten kannst du beispielsweise den Verlauf von Projekten beeinflussen, innovative Ideen in eine neue Marketingkampagne einbringen oder deine Sichtbarkeit verbessern und so die Karriere voranbringen.

  • Mir gefällt die Ideen, noch einen zusätzlichen Kreis einzufügen, den Circle of Networking Influence. Als begeisterte Netzwerkerin nutze ich gern meine Kontakte, um Informationen zu sammeln oder auch meine eigenen Impulse zu setzen. Nicht nur in der Politik ist Lobbyarbeit sinnvoll, sondern auch für die eigenen Pläne. Du könntest zum Beispiel dein neues Konzept mit deinen Teamkolleg:innen diskutieren und sie dafür begeistern, bevor du es im Abteilungsmeeting der Führungskraft vorstellst. So gewinnst du Fürsprecher:innen, die sich gemeinsam mit dir für das Konzept einsetzen. Ein anderes Beispiel könnte deine Bewerbung für einen neuen Job sein. Wenn du jemanden im neuen Unternehmen kennst, kannst du vorab Details zur Stelle erfragen und bist besser für ein Bewerbungsgespräch vorbereitet. Auch ein Mentor oder eine Mentorin sind ein Baustein in diesem Kreis, da sie dich an entscheidenden Stellen deiner beruflichen Karriere unterstützen.

Im Alltag kann es oft vorkommen, dass wir uns von Dingen stressen lassen, die außerhalb unseres Einflussbereiches liegen. Wenn wir uns dessen nicht bewusst sind, lassen wir uns von solchen Ereignissen und den Gedanken darum unsere gesamte Energie rauben. Energie, die wir für viele nützliche Aufgaben verwenden könnten.

Indem wir also verstehen und akzeptieren, dass diese Dinge nicht in unserer Verantwortung liegen, ist der erste Schritt getan, uns davon nicht mehr stressen zu lassen. Menschen, die ihre Energie in den inneren Kreisen einsetzen, erleben mehr Selbstwirksamkeit, mehr Handlungsspielraum und weniger Stress.

So nutzt du den Circle of Influence im Job Crafting

Ziel ist es, sich auf diejenigen Themen zu konzentrieren, die du selbst verantwortest. Dazu kannst du folgendermaßen vorgehen:

  1. Liste alle Bereiche deines Jobs auf, die dich aktuell unzufrieden machen. Was würdest du gern anders gestalten? Bei welchen Themen wünschst du dir Veränderungen? Was soll besser werden?

  2. Lass diejenigen Themen los, die außerhalb deines Einflussbereichs liegen. Diese sind sicherlich manchmal belastend oder nervig und verschwinden dadurch nicht. Aktuell geht es aber darum, bewusste Prioritäten zu setzen und die Energie dorthin zu lenken, wo sie Wirkung entfaltet.

  3. Überleg dir bei den verbleibenden Themen, welche davon du direkt aktiv und selbstgesteuert angehen und umsetzen kannst. Welche Veränderungen kannst du selbst entscheiden und veranlassen?

  4. Und halte auch diejenigen Themen fest, die du vielleicht nicht allein umgestalten kannst, auf die du aber Einfluss nehmen kannst. Wie könntest du sie beeinflussen, welche Unterstützung benötigst du dazu oder wen könntest du einbinden?

Das beigefügte Arbeitsblatt kann dir helfen, deine Gedanken zu notieren und die machbaren Spielräume fürs Job Crafting zu erfassen. Darauf basierend kannst du die nächsten Schritte planen.

Meine Beispiele für den Circle of Influence

Job Crafting Coach Uta Menges sitzt auf einer hellblauen Sofabank. Sie trägt orangene Schuhe, schwarze Hose, orangenen Pullover und schaut auf ihr Smartphone und knabbert nachdenklich an ihrem Brillenbügel.

Uta Menges

Mir geht der Circle of Influence oft durch den Kopf, wenn ich mit anstrengenden Menschen zu tun habe. Mal sind sie nervig und ich werde ungeduldig. Oder sie rauben meine Energie oder belasten mich mit ihren Themen. Dann mache ich mir bewusst, dass ich mein Gegenüber nicht ändern kann. Ich kann aber sehr wohl meine eigene Reaktion verändern.

Einerseits kann ich meine innere Haltung gegenüber dieser Person überdenken. Was genau triggert mich denn an ihrem Verhalten? Wie kann ich mich selbst besser verstehen und die Ursachen meiner Reaktion? Das liegt in meinem Circle of Control.

Andererseits kann ich auch mein Verhalten anpassen. Statt mich zu ärgern, innerlich vor mich hin zu grummeln oder gar selbst genervt zu reagieren, kann ich mein Störgefühl oder meine Bedürfnisse artikulieren. Ein klärendes Gespräch und eine Verständigung, wie wir zukünftig kommunizieren oder zusammenarbeiten wollen, macht es für beide Seiten besser. Hierbei nutze ich meinen Circle of Influence.

Ein schönes Beispiel für Relationship Crafting.

Deine Übung zum Circle of Influence – PDF Vorlage

Der Circle of Influence ist mehr als ein theoretisches Modell, er ermöglicht dir einen Perspektivwechsel. Der Ansatz holt dich raus aus dem Gefühl der Ohnmacht und führt dich direkt in die Gestaltung. Wenn du lernst, deine Energie dorthin zu lenken, wo sie Wirkung hat, wird Job Crafting plötzlich leicht, kraftvoll und real.

Lade dir das Arbeitsblatt herunter und dokumentiere deine Wirkungskreise. Verschaffe dir Klarheit über deinen Circle of Control, den Circle of Influence und den Circle of Networking Influence. Das hilft dir, wirksame Job Crafting Aktivitäten auszuwählen und dich auf zielführende Pläne zu fokussieren. So wird aus machtlos machtvoll!

Download des Arbeitsblattes
 
Weiter
Weiter

Dein perfekter Tag – Einstieg ins Job Crafting